Titel: |
Fritz Schedlers Spinatkanons von Bo Wiget |
Künstler: |
Bo Wiget |
Jahr: | 2019 |
Format: | Publikation; 2 CDs, 64 lose Notenblätter, 21,1 × 21,4 cm |
Text: |
Bo Wiget |
Sprache: |
Deutsch |
Gestaltung: | Studio Krispin Heé (Krispin Heé, Tim Wetter) |
ISBN: | 978-3-907112-21-2 |
Preis: | CHF 38.00 |
Fritz Schedler war ein Komponist, der weder gelebt noch je komponiert hat. Erfunden wurde Fritz Schedler 2013 von Bo Wiget für ein Oratorium über Lawrence Sternes Tristram Shandy. Seit da geistert er durch Bo Wigets Arbeitszimmer und lässt ihn ab und zu einen Kanon in seinem Namen schreiben. Das dauert schon länger an, und so ist unter anderem eine große Serie von 64 Kanons rund um das Thema Spinat entstanden. Es sind zwei- bis siebenstimmige kontrapunktische Miniaturen, vertonte kurze Merk- und absurde Denksprüche, die allesamt mit dem grünen Gemüse zu tun haben, um welches sich merkwürdige Gerüchte ranken: über seine Eisenhaltigkeit, dass er sehr gesund sei oder aber, dass er giftig werden könne. Die Etymologie des Wortes ist ein urindogermanisches Wort, das sich von «Spitze» herleitet und auf die mit Spitzen versehenen Samen der Pflanze hindeutet.
Nun soll der Spinat zur Sing-Bewegung werden. Die 64 Kanons sind als Liederbuch erschienen. Sie wurden als 64 lose Blätter, zum gemeinsamen Singen praktikabel, in einen Schuber gegeben. Und damit auch Sangesfreudige, die im Notenlesen nicht geübt sind, teilhaben können, liegen dem Schuber zwei CDs bei, auf welchen etwa die Hälfte der Kanons von sehr unterschiedlichen Leuten interpretiert werden. Klassische Musikerinnen und Musiker und solche, die vom Jazz, Rock oder der experimentellen Kunst herkommen, auch Menschen, die einen Kanon ganz einfach am Küchentisch singen, sind dabei.
So wird aus der spinnerten Spinatliebe und der Liebe zu der anachronistisch anmutenden musikalischen Form des Kanons hoffentlich eine Art musikalisch-sozialer Plastik. Möge die Publikation anregen, gemeinsam zu essen und vor allem gemeinsam zu singen!