Titel:

Asphalt, Steine, Scherben
2012–2024, Deutsche Version

Künstler:innen: Sophia Kesting, Dana Lorenz
Jahr: 2024
Format: Publikation; 296 Seiten, 24 × 30 cm, Softcover, fadengeheftete Broschur mit bedruckten PVC Umschlag und eingelegten Leporello, Offsetdruck
Text: Christin Müller
Sprache:

Deutsch

Gestaltung: Bureau Est (Ondine Pannet, David Voss)
ISBN: 978-3-907112-60-1
Preis: CHF 48.00

Sophia Kesting und Dana Lorenz haben sich über einen Zeitraum von zwölf Jahren fotografisch mit dem Transformationsprozess des Platzes der friedlichen Revolution in Leipzig auseinandergesetzt. Der Wilhelm-Leuschner-Platz steht dabei stellvertretend für den noch immer auszuhandelnden Umgang mit dem Erbe der DDR-Architektur und städtebaulichen Konflikten zwischen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Interessen. Die seit Jahren kontrovers diskutierten Nutzungs- und Bebauungspläne lösen sich erst mit dem Ende der Arbeit ein.

Der Titel der Arbeit Asphalt, Steine, Scherben umkreist sprachlich die Materialität des Platzes. Das immense Bildarchiv aus 1.500 s/w Mittelformataufnahmen ist eine einzigartige Sammlung dokumentarisch-künstlerischer Fotografien politischer Dimension. Hart geblitzte Nachtaufnahmen stehen im Kontrast zu fragmentarischen Tagsituationen. Eine zeitliche und räumliche Kontextualisierung wird durch den Wechsel realer Begebenheiten und inszenierter Re-Enactments aufgelöst. Die seriellen Bildsequenzen folgen keiner narrativen Erzählstruktur, sondern treten als Einzelbilder in einen visuellen Dialog. Das analoge Vorgehen greift die Frage nach der historischen Dimension des Dokumentarischen auf: Sophia Kesting und Dana Lorenz haben als Kinder den Umbruch ab den Jahren 1989/90 miterlebt – sowohl die Euphorie der friedlichen Revolution und des Mauerfalls wie auch die ernüchternden Folgen. Die beiden Künstler*innen verweben in der Publikation die gemeinsame fotografische Bildebene mit ihren unterschiedlichen Erfahrungen in Form von biografischen Textfragmenten.
Das Fotobuch als gedrucktes Medium spielt eine zentrale Rolle am Ende des Projekts und verhandelt den bis zum Abschluss der Arbeit nicht sichtbaren, und nicht eingetretenen Transformationsprozess. Der Stillstand des Ortes wird in der performativen Wiederholung der Bildmotive sichtbar und bildet eine wichtige Grundlage der als Denkraum funktionierenden Fotografien.

Sophia Kesting (Leipzig) und Dana Lorenz (Berlin) arbeiten, neben einzelnen Projekten, seit 2012 gemeinsam an fotografischen Langzeitprojekten. Die beiden Künstler*innen haben beide Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig studiert und 2018 ihr Studium als Meisterschüler*in bei Prof. Joachim Brohm abgeschlossen.

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